„Eine neue sakrale Mitte gefunden“

Als „Wohnzimmer der Kirchengemeinde“ gilt das 1982 erbaute Gemeindezentrum in Friedrichsfehn. Seit 2015 herrscht bei den Gottesdiensten im Multifunktionsraum eine neue, andächtigere Stimmung: Das normal verglaste Fenster wurde zum künstlerisch verglasten Kirchenfenster umgestaltet – und der Mehrzweckraum wirkt jetzt umso mehr wie ein Kirchenraum.

Lichtspiele durch Glaskunst

„Es herrscht eine ganz neue Atmosphäre im Raum“, findet Jutta von Seggern. Seit einundzwanzig Jahren ist sie Küsterin in der Kirchengemeinde Friedrichsfehn-Petersfehn.

„Früher war das Fenster, unter dem jetzt der Altar seinen festen Platz gefunden hat, einfach verglast. Wenn die Sonne direkt hereinschien, wurde man manchmal sehr geblendet. Jetzt fällt das Licht leicht abgemildert, immer wieder neu und anders durch das Fenster, je nach Wetter und auf welchem Platz man im Gottesdienst sitzt. Ich finde, das neue Fenster ist eine echte Bereicherung für den Raum. Besucher sagen: ‚Es fühlt sich jetzt an wie ein Gottesdienst in der guten Stube‘.“

Wie früher wird der hohe, große Raum im Gemeindezentrum weiterhin für andere Zwecke genutzt, zum Beispiel Klönnachmittage und Gruppentreffs. „Für die Pilates- und Qigong-Kurse räumen wir die Stühle jeweils an die Seite“, so von Seggern. Im Gegensatz zu früher haben Altar und Taufbecken jetzt jedoch einen festen Platz gefunden.

Würdige Wirkung erwünscht


Die Kirchengemeinde Friedrichsfehn wünschte sich schon lange, dass der große Raum für die Gottesdienste würdiger und sakraler wirken sollte. Auch ein angemessener Platz für Altar und Taufbecken sollte geschaffen und durch das Fenster betont werden. Für die Gestaltung des Kirchenfensters wurden mit mehreren Künstlern Gespräche geführt, angenommen wurde schließlich der Entwurf von Günter Grohs, einem Glasgestalter aus Wernigerode, der viel Erfahrung mit der Arbeit in und für Kirche hat.

„Der Raum hat durch das Fenster schlicht gewonnen und eine neue sakrale Mitte gefunden“, betont Pastor Karsten Peuster, dem das Gesamtbild von Altar, Taufbecken und Kreuz zusammen mit dem Kirchenfenster sehr gut gefällt.

Farblich nimmt das Fenster sowohl die Farben von Altar und Taufbecken auf, welche beide von dem Künstler Walter Arno geschaffen wurden, als auch den warmen Kiefernholzton der Bestuhlung. Einrichtung, Fenster und Altar wirken so als Einheit. Der Mehrzweckraum wird weiterhin vielfältig genutzt, macht aber einen festlicheren und besinnlicheren Eindruck. „Man fühlt sich hier einfach auf Anhieb wohl“, findet nicht nur Jutta von Seggern.

Die Gesamtkosten bei diesem Projekt betrugen 18.200 Euro. Die Förderung durch die Kirchbaustiftung in 2016 belief sich auf 1.000 Euro. Bereits im Jahr davor wurde dieses Projekt durch die Kirchbaustiftung mit 5.500 Euro gefördert.