Vom Dachboden zu neuem Glanz erstrahlt

„Die 1850 erbaute Martin-Luther-Kirche in Goldenstedt ist eine große Kirche mit Turm, Apsis und hohen Rundbogenfenstern“, beschreibt Denkmalschutzexperte Achim Knöfel von der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg das Gotteshaus. „Den monumentalen, hohen Kirchenraum empfand die Gemeinde damals als zu leer, darum wurde um 1880 ein prächtiger Altaraufsatz, ein sogenanntes Altarretabel, in Auftrag gegeben.“

Veränderungen „im Stil der Zeit“

„Wir wussten immer, dass der historische Altaraufsatz noch vorhanden ist, nun können wir ihn wieder der Gemeinde und Besuchern zeigen“, freut sich Pastorin Elke Koopmann. „Anfang der Sechziger Jahre wurde unsere Kirche renoviert“, erzählt sie.

„Ganz im Stil der Zeit wurde damals vieles neu, schlicht und modern gestaltet, und mehrere historische Stücke, darunter der alte Altar, landeten eingelagert auf dem Kirchendachboden. Bei der nächsten großen Renovierung 1999 haben wir einige der damaligen Änderungen wieder rückgängig gemacht.“

Nun wurde auch das Altarretabel wieder entdeckt und hat einen neuen Platz gefunden. Da der ursprüngliche Altartisch nicht mehr erhalten war und der „neue“ Altar längst fest in den Kirchenraum integriert ist, steht der Aufsatz heute im Turmzimmer, das wie eine kleine Kapelle anmutet und von der Vorhalle der Kirche abgeht. Dort wird mit Büchern und Namenstafeln der Toten der beiden Weltkriege gedacht.

An seinem neuen Platz, wurde der Aufsatz von Restaurator Jaroslav Orszag umfassend aufgearbeitet. Risse und Kratzer im Eichenholz wurden ausgebessert, fehlende Teile nachgeschnitzt und vergoldet. Von besonderer Bedeutung war die Restaurierung der fünf Gemälde in den Nischen des Aufsatzes.

„Paten“ für die Propheten


Um 1910 herum hatte der Maler Bernhard Winter (1871 – 1964) für die Nischen des hölzernen Altaraufsatzes Gemälde von Mose, dem Propheten Jesaja, König David und Johannes dem Täufer gemalt, in der bekrönenden Nische ist der auferstandene Jesus zu sehen.

Bernhard Winter ist Ehrenbürger der Stadt Oldenburg und besonders durch seine Gemälde über das bäuerliche Leben in der Region sowie als früher Vertreter der „Heimatbewegung“ bekannt. Seine Werke hängen unter anderem im Oldenburger Stadtmuseum. Bei der Überarbeitung der zuvor stark gealterten Gemälde im Altaraufsatz wurden die Farben aufgefrischt und abgeblätterte Stellen retuschiert.
 
„Für die verschiedenen Renovierungsarbeiten in den letzten Jahren wurden schon viele Spenden gesammelt – auch die katholische Nachbargemeinde spendete uns eine Kollekte. Um die Bilder im Altaraufsatz überarbeiten lassen zu können, haben wir für jedes einzelne Bild Paten gesucht und gefunden. Aber ohne die Kirchbaustiftung hätten wir die Arbeiten nicht finanzieren können“, betont Pastorin Koopmann.

„Ich finde es sehr schön, dass das Altarretabel nun wieder in alter Schönheit zu sehen ist. Er ist ein echter Gewinn für unsere Kirche und ein Zeitzeugnis, das sich wunderbar in unsere renovierte Kirche einfügt.“

Insgesamt betrugen die Kosten dieses Projekts 6.000 Euro. Die Förderung durch die Kirchbaustiftung belief sich auf 3.000 Euro.