Lange Suche wird belohnt

Die selbst gesetzte Frist war fast um, und immer noch war keine neue Orgel gefunden. „Wir hatten schon daran gedacht, eine elektronische Orgel für unsere Kirche zu kaufen“, verrät Wilfried Scheuer, Pastor der Kirchengemeinde Visbek-Langförden. Dann stieß man doch noch auf ein Instrument, das in die Kirche passt – eine echte Bereicherung für die Gemeinde, findet nicht nur der Pastor.

Große Orgelempore endlich passend bestückt

Die neue Peter-Orgel ermöglicht eine viel größere Vielfalt in der Begleitung. „Wir können jetzt sogar Konzerte in der Kirche geben, wobei die Orgel mit eingebunden ist. Nicht nur unsere Gemeinde im Gottesdienst, auch unser Kreiskantor ist begeistert von dem neuen Instrument“, sagt Pastor Wilfried Scheuer.

Das kleine Orgelpositiv, mit dem der Gottesdienst lange begleitet wurde, war noch ein Relikt aus der alten Bartningschen Notkirche von 1953. An gleicher Stelle wurde 1997 die neue evangelisch-lutherische Emmaus-Kirche erbaut – die jüngste Kirche im Bereich der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg.

Die kleine Orgel wurde inzwischen nach Polen an eine katholische Gemeinde verkauft. „Und die alte Notkirche haben wir verschenkt, sie wurde in Litauen wieder aufgebaut“, erzählt Scheuer. Das Notkirchenprogramm der Evangelischen Kirche in Deutschland wurde nach der Zerstörung vieler Gotteshäuser im Zweiten Weltkrieg sowie der Ansiedlung protestantischer Flüchtlinge in überwiegend katholischen Gegenden ins Leben gerufen. Der Architekt Otto Bartning entwarf dazu Kirchengebäude in Leichtbauweise, die aus vorgefertigten Einzelteilen errichtet werden konnten.

Beim Neubau der Emmaus-Kirche wurde 1997 gleich eine große Orgelempore angelegt, die nun endlich angemessen bestückt ist. „Eigentlich ist der freie Orgelmarkt zurzeit gut gefüllt, weil einzelne Kirchen aufgegeben werden“, weiß Achim Knöfel vom Fachbereich Denkmalschutz der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg.

Trotzdem sei es nicht einfach gewesen, ein genau passendes Instrument zu finden, denn Form und Klang müssen zum Kirchenraum passen. „Wir haben tatsächlich mehrere Jahre nach einer neuen Orgel gesucht“, sagt dazu Wilfried Scheuer.

Im „Teamwork“ zur neuen Orgel

Fast hatte die Gemeinde die Suche schon aufgegeben. Aber mit der Unterstützung von Kreiskantor, Kirchenältesten, einem Orgelmakler sowie der Orgelsachverständigen wurde man dann doch fündig: Aus einer Kirche in Mülheim an der Ruhr stammt die fünfzig Jahre alte Pfeifenorgel, die mit ihrem Orgelprospekt aus hellem Holz gut mit dem modernen sakralen Innenraum der Emmaus-Kirche harmoniert.

„Wir haben zuerst Fotos der ausgesuchten Orgel gemacht, sie dann aus Pappe nachgebaut und geschaut, wie das aussieht“, verrät Achim Knöfel. Und siehe da: Die neue Orgel schien wie für den Platz auf der Orgelempore in der Emmaus-Kirche gemacht, zudem war die Orgelsachverständige Natalia Gvozdkova mit dem Klang sehr zufrieden.

Der Gemeinde vorgestellt wurde die neue Peter-Orgel, die ungefähr dreimal so groß ist wie das kleine Orgelpositiv, bei einem feierlichen Gottesdienst im August 2016. Das Instrument besitzt zwei Manuale, sehr viel mehr Register und bietet den Organisten mehr Möglichkeiten, Lieder abwechslungsreich zu begleiten sowie Konzerte zu veranstalten.

Die Kirchbaustiftung förderte dieses Projekt mit 13.000 Euro. Die Gesamtkosten inklusive Ab- und Wiederaufbau sowie Renovierung und Anpassung an den neuen Standort betrugen 35.000 Euro.