Barrierefrei in neuem Glanz

„Es wirkt alles einladender und freundlicher – das sage nicht nur ich, das finden auch Besucher und Gemeindemitglieder“, erklärt Pfarrer Thomas Anders über den neu gestalteten Vorplatz und die sanierte Toranlage der historischen St. Jakobi-Kirche zu Neuende in Wilhelmshaven. Ausgangspunkt für die Arbeiten war, dass die Kirche barrierefrei und mit Rollstuhl und Rollator leichter erreichbar sein sollte. Das Vorkommen einer geschützten Pflanze forderte zudem eine besonders vorsichtige Sanierung des Mauerwerks.

Hereinspaziert – mit mehr Platz und mehr Sicherheit
„Wenn man es nicht weiß, merkt man gar nicht unbedingt, dass sich hier viel verändert hat, so wunderbar fügt sich die Sanierung in das vorhandene Bild ein“, findet Pfarrer Anders. „Vorher führten drei steile Stufen zum Kircheneingang empor, und wir hatten eine ausklappbare Rampe aus Metall, die bei Bedarf ausgelegt wurde“, erinnert er sich.

„Jetzt gibt es beiderseits des Portals jeweils eine fest gemauerte Rampe, über die man in die Kirche gelangt. Die alte Stufenanlage blieb erhalten, wurde aber nach Westen verschoben, um Platz für das neue, großzügige Treppenpodest zu bekommen.“ Speziell angefertigte Handläufe mit geschwungenem Knauf sorgen für noch mehr Sicherheit, wenn Gottesdienst- und Kirchenbesucher mit Rollstuhl, Rollator oder Gehstock die Rampen benutzen. Doch es gibt nicht nur rein praktische Veränderungen: Auch die reizvolle barocke Toranlage wurde restauriert.

Der Eingang kommt wieder zur Geltung
„Die St. Jakobi-Kirche zu Neuende ist eine der ehemals drei mittelalterlichen Kirchen in der Mitte der heutigen Stadt Wilhelmshaven“, weiß der Oldenburger Denkmalschutzexperte Achim Knöfel. Die Wurtkirche im romanischen Stil wurde vermutlich im 13. Jahrhundert im damaligen Dorf Neuende errichtet, ganz in der Nähe der damals noch offenen und schiffbaren Maadebucht.

Bemerkenswert ist der Kirchhof mit den teils Jahrhunderte alten Grabsteinen. Den Vorplatz betreten Besucher durch eine barocke Toranlage. „Diese schöne Anlage und die Flammenaufsätze auf den Pfeilern kommen durch die Restaurierung nun wieder viel besser zur Geltung“, erklärt Achim Knöfel.

Muschelkalk und Mauerraute
Das Tor wurde aufgearbeitet, und die Torpfeiler wurden ganz behutsam neu verfugt – in den Fugen wächst nämlich ein kleiner, immergrüner Farn, die seltene Mauerraute. Ihr Name rührt von den rautenförmigen Blättern her, und ihr Vorkommen macht die St. Jacobi Kirche zu einer Station der Naturerlebnistour durch Wilhelmshaven.

Die Pflanze zieht kalkhaltige Standorte vor, so wie den Muschelkalkmörtel, der bei den Eingangstorpfeilern von St. Jakobi verarbeitet wurde. „Obwohl die Mauerraute den Stein zersetzt, auf dem sie wächst, wurde vorsichtig um sie herum saniert“, so Pfarrer Anders über die ungewöhnliche Verbindung von alt und neu, von Natur und Stein in Neuende.

Die Gesamtkosten beliefen sich auf rund 54.000 Euro. Die Förderung durch die Kirchbaustiftung betrug 14.000 Euro.

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